So hat alles begonnen:
Im Jahre 1989 trafen einige von der Verseuchung der Mitterndorfer Senke, dem größten Grundwasserreservoir Europas, betroffene Bürgerinnen und Bürger zusammen. Ihre Hausbrunnen waren überhaupt gesperrt bzw. das durch diese gespeiste Wasser nur mehr bedingt genusstauglich. Sie machten sich Sorgen um ihre Gesundheit und wollten es nicht mehr länger hinnehmen, ihr Wasser aus öffentlichen Wasserentnahmestellen zu beziehen oder vom Arbeitsplatz mit nach Hause zu nehmen.
Sie konnten sich auch mit dem von der Gemeinde leider ernst gemeinten Ratschlag, das Wasser vor Genuss bei geöffneten Fenstern 20 Minuten abzukochen nicht mehr abfinden. In ihrer Sorge um ihre Gesundheit und vor allem die ihrer Kinder verlangten sie in sehr zahlreichen Vorsprachen bei der Gemeindeführung die Errichtung einer Ortswasserleitung.
Da ihre Forderung nicht ernst genommen wurde, beschlossen sie, bei den Gemeinderatswahlen 1990 aus Protest zu kandidieren, um die Öffentlichkeit auf diese unhaltbare Situation aufmerksam zu machen.
Das Ergebnis der Wahl war für alle, in erster Linie für die Mitglieder der alsbald gegründeten Bürgerliste sehr überraschend. Die Bürgerliste errang auf Anhieb 5 Mandate, die SPÖ verlor die seit Jahrzehnten quasi gepachtete absolute Mehrheit und fiel von 62% der Stimmen auf 41% zurück.
Sie bildete eine Koalition mit der SPÖ, wuchs aber schon sehr bald über die ihr zugedachte Rolle als Mehrheitsbringer im Gemeinderat hinaus.
Mit sehr großem Engagement und Fleiß nahmen sich die Vertreter der Bürgerliste, allen voran der damalige Vizebürgermeister Josef Pilz, der Probleme der Bevölkerung an und konnten in der Gemeinde vieles bewegen. Es ging vor allem darum, die durch das unkontrollierte explosive Wachstum der Gemeinde bedingten infrastrukturellen Defizite (Kanal, Straßen, Beleuchtung, Schul- und Kindergartenplätze) aufzuholen. Die Arbeit der Bürgerliste wurde von der Bevölkerung anerkannt und bei den Gemeinderatswahlen 1995 mit einem Zugewinn von 3 Mandaten belohnt.
Der Spitzenkandidat Mag. Josef Pilz suchte die Unterstützung aller im Gemeinderat vertretenen Parteien und wurde schließlich – obwohl die Bürgerliste nur über 8 von 33 Mandaten verfügte – mit knapper Mehrheit zum Bürgermeister gewählt.
Die von dieser Entwicklung sehr enttäuschte SPÖ – Fehler sucht man grundsätzlich bei den anderen – formierte sich als sehr harte Opposition und versuchte anfangs diese Koalition durch ein konstantes NEIN zu allen Projekten zu Fall zu bringen. Allmählich aber setzte sich die Erkenntnis durch, dass diese Haltung bei der Bevölkerung auf große Ablehnung stieß. Durch den Ausstieg der Liste Unterwaltersdorf aus der Koalition ergab sich eine für die Gemeinde einmalige Situation: Im Gemeinderat gab es nunmehr keine gesicherte Mehrheit. Diese von vielen als Katastrophe bezeichnete Entwicklung barg aber auch eine große Chance in sich und bedeutete eine sehr starke Aufwertung des Gemeinderates. Vorabsprachen gab es nun nicht mehr, diskutiert wurde im Gemeinderat und die beste Idee setzte sich durch.
Die Kompetenz und die nicht mehr zu übersehenden Leistungen der Bürgerliste wurden bei den Gemeinderatswahlen 2000 von der Bevölkerung mit einem Plus von 5 Mandaten honoriert und die Frage, wer an der Spitze der Gemeinde stehen sollte, wurde kaum noch diskutiert.
Die Bürgerliste kann auf eine sehr umfangreiche, vielseitige und äußerst engagierte Gemeindearbeit verweisen.
Wenn es auch punktuell am Arbeitsstil bzw. an der Bürgerliste selbst Kritik gibt, so wird das von uns durchaus nicht negativ gesehen. Einerseits sind wir dankbar für Kritik, weil wir daraus lernen können und weil sie Zeugnis ablegt für das Interesse der Bevölkerung an unserer Arbeit; andererseits gibt es in der Politik eine bewiesene Tatsache: Je schneller und dynamischer wir arbeiten und uns entwickeln, desto größer wird auch das Konfliktpotenzial, weil es immer mehr Betroffene und somit berührte Einzelinteressen gibt.